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Einfluss von ADHS-Medikamenten auf den Schlaf von Kindern: aktuellen Studie

Studienüberblick

Die systematische Übersichtsarbeit, veröffentlicht im „Revista Paulista de Pediatria“, untersuchte die Auswirkungen von medikamentöser Behandlung auf die Schlafmuster von Kindern mit ADHS. Das Forschungsteam führte eine umfangreiche elektronische Suche in mehreren wissenschaftlichen Datenbanken durch und analysierte insgesamt 11 randomisierte klinische Studien mit einer Gesamtstichprobe von 2.010 Kindern. Die untersuchten Medikamente umfassten Atomoxetin, Guanfacin, Methylphenidat, Dasotralin, L-Theanin und Lisdexamfetamin.

Methodik und Qualität der Studien

Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde streng bewertet. Die meisten Studien folgten den Empfehlungen des Cochrane-Handbuchs und den PRISMA-Richtlinien. Dabei wurden wichtige Qualitätskriterien wie der Randomisierungsprozess, die Verblindung der Studien sowie die Vollständigkeit der Datensätze berücksichtigt. Zudem nutzten mehrere Studien objektive Messinstrumente wie Polysomnographie und Aktigraphie zur Erfassung der Schlafqualität.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Übersichtsstudie sind aufschlussreich und teilweise besorgniserregend. Fast alle untersuchten Medikamente – mit Ausnahme von Atomoxetin – zeigten negative Auswirkungen auf die Schlafqualität der Kinder. Zu den beobachteten Effekten gehörten eine Verringerung der Gesamtdauer des REM-Schlafs und des Nicht-REM-Schlafs sowie eine Verlängerung der Einschlaflatenz.

Atomoxetin: Eine mögliche Alternative?

Interessanterweise zeigte Atomoxetin im Vergleich zu anderen Medikamenten geringere negative Auswirkungen auf den Schlaf. Diese Beobachtung könnte Atomoxetin zu einer attraktiveren Option für Kinder machen, die aufgrund anderer ADHS-Medikamente Schlafprobleme haben.

Wichtigkeit des Schlafs für Kinder mit ADHS

Angemessener Schlaf ist für die gesunde Entwicklung von Kindern unerlässlich. Schlafmangel kann eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen, darunter emotionale Dysregulation, Konzentrationsschwierigkeiten und ein erhöhtes Risiko für weitere gesundheitliche Störungen. Daher ist es besonders wichtig, bei der Behandlung von ADHS die potenziellen Auswirkungen auf den Schlaf zu berücksichtigen.

Fazit

Die systematische Übersichtsarbeit unterstreicht die Notwendigkeit, die Auswirkungen von ADHS-Medikamenten auf den Schlaf ernst zu nehmen. Während Stimulanzien wirksam bei der Reduktion von ADHS-Symptomen sind, können sie die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen. Atomoxetin könnte aufgrund seiner geringeren Auswirkungen auf den Schlaf eine geeignete Alternative darstellen.

Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10231418/

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